Saturday, August 05, 2006

Hörig bis in den Tod

Hörig bis in den Tod

Diese Stewardess (30) verliebte sich in einen 18-Jährigen. Er schlug sie und demütigte sie. Aber sie kam nicht von ihm los..

Von STEFAN FIUK

„Es mag sein, dass ein Mann, der eine Frau schlägt, es nicht verdient, dass er geliebt wird. Aber was tun, wenn es doch so ist?“ Noémie B., 30

Mainz – Die hübsche blonde Frau, die diese Zeilen mit zittriger Schrift geschrieben hat, ist tot. Noémie, eine Lufthansa-Stewardess aus dem rheinhessischen Wein-Ort Oppenheim (7700 Einwohner) hat sich umgebracht. Weil sie ihre übermächtige Liebe zu einem Mann nicht mehr ertragen hat.

Noémie, die als Stewardess die ganze Welt gesehen und immer auf eigenen Füßen gestanden hat, war einem 18 Jahre alten Jungen verfallen.

Hörig bis in den Tod.

Seit ihrem Freitod im Juni tuschelten die Leute in Oppenheim über die angeblichen Motive der Frau, wollten ihr sogar ein Verhältnis mit dem Bürgermeister andichten.
Deshalb geht jetzt Noémies Vater Francis B. (55) an die Öffentlichkeit und erzählt die tragische Geschichte seiner Tochter.
Noémie hat Anfang des Jahres eine Waldgaststätte in Oppenheim gepachtet. Ein Neuanfang nach der Lufthansa-Karriere.

Gerade hat Noémie diesen jungen Kerl (schlank, schwarze Haare, blendend weiße Zähne) kennengelernt. Und verliebt sich Hals über Kopf.
Der Vater: „Alle haben sie vor ihm gewarnt. Der Junge taugt nichts.“
Noémie stürzt sich in diese Liebe, kauft Freundschaftsringe, nimmt alles hin – dass der 18-Jährige sie ausnimmt, demütigt und schlägt. Aber sie kommt nicht raus aus dieser Liebe. Der Vater: „Einmal kam sie mit einer dicken Beule an der Stirn zu mir, sagte, sie sei gegen eine Tür gelaufen.“ Später erfährt der Vater: Noémies Freund hat ihr eine Kopfnuss verpasst.
Noémie fängt an, Briefe zu schreiben, wie ein Tagebuch.
Einer der ersten Einträge: „Mir ist, als würde jemand mir mit bloßer Hand das Herz ausreißen. Ich wusste es.“
In einem späteren Brief schreibt Noémie: „Ich habe ihm geglaubt. Und wurde getreten.“
Mit jedem Brief kommt Noémie dem Tod näher: „Der Preis, den ich für meine Liebe zahlen muss, ist zu hoch“, notiert sie Anfang Mai.

Sie weiß, sie muss von diesem Typen loskommen. Aber sie schafft es nicht.
Ende Mai lässt der junge Kerl sie sitzen. Ein Kumpel bringt ihr seinen Freundschaftsring zurück. Noémie schreibt: „Es tut so weh. Was würde ich nur darum geben, wenn ich die Kraft hätte, mit allem Schluss zu machen?“

Die Todesnacht am 16. Juni: Noémie, erzählt der Vater, schreibt dem 18-Jährigen eine SMS: „Du kannst den Fernseher abholen, ich bringe mich um.“ Der junge Mann holt das TV-Gerät tatsächlich in derselben Nacht aus der Waldgaststätte, unternimmt sonst nichts!
Da schreibt Noémie ihren letzten Brief (siehe Ausriss) und erhängt sich am Deckenbalken ihres Lokals.
Der letzte Satz der Stewardess: „Bitte lasst mir die Ringe an!“

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